DIE BEWOHNER*Innen

FÜR WEN IST DIE WG GEDACHT


Das begleitete Wohnen in der WG-Rüti ist die Lösung

für eine Übergangszeit für erwachsene Menschen die auf Grund:

-einer psychischen Erkankung

-einer Lebenskrise

-oder anderen Beweggründen

  nicht alleine wohnen möchten oder können

und von einem neuen Wohnkonzept profitieren möchten.


WAS BRINGEN SIE MIT


• Sie wollen mit anderen Menschen in ähnlichen Lebenssituationen zusammen leben.
• Sie können die Tage, vorzugsweise durch eine auswärtige Beschäftigung oder Tagesstruktur, selbständig gestalten.
• Sie sind bereit Haushaltarbeiten zu übernehmen.
• Sie haben eine ärztliche Begleitung.
• Sie nehmen Medikamente aus dem Wochendispenser selbständig ein.
• Sie sind gewalt- und suchtfrei.
• Sie haben keine erhöhte Suizidalität.


 
WAS SAGEN EHEMALIGE BEWOHNER*INNEN ÜBER DIE WG-RÜTI

In der WG-Rüti


Nach einer längeren Lebens- und Sinnkrise hat mir die WG-Rüti geholfen wieder Fuss im Leben zu fassen.

Im Zusammenleben mit den MitbewohnerInnen erfuhr ich Freude und es gab mir Halt sowie Lebenssinn.

Dabei war die Begleitung und Beratung in Gruppenprozessen von Frau Froidevaux sehr hilfreich.

Zudem erhielt ich Unterstützung in der beruflichen Reintegration.

Frau Froidevaux beriet und begleitete mich auch in meinen persönlichen Beziehungen.

Dies hat mir geholfen, mich auf meinen jetzigen Partner einzulassen, die Herausforderungen, die eine Beziehung mit sich bringt, anzunehmen und so Nähe, Verbundenheit aber auch Freiheit in Beziehungen zu erleben. Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich während meiner zweijährigen WG-Zeit persönlich und beruflich gewachsen bin.


S.  im Februar 2021


Meine Zeit in der WG-Rüti in Biberist

 

Nach zwei längeren Klinikaufenthalten im 2018, wurde mir aufgrund meiner psychischen Erkrankung in meiner damaligen WG gekündigt.

Der Wohnort auf dem Bauernhof bedeutete mir viel, es war ein grosser Schmerz, diesen verlassen zu müssen.

Eine schier unmöglich erscheinende Aufgabe in meiner damaligen Verfassung war, meinen Haushalt einzupacken und nicht zu wissen wohin.

In jeder Beziehung, meine Realität stürzte ein.

War ich zuvor doch gut 20 Jahre Medikamenten und Symptomfrei, lebte selbstständig, hatte einen Beruf, eine Wohnung, alles was ich brauchte.

 

Der Sozialdienst in der Klinik schlug mir 2 WG`s vor, die erste mit 11 Bewohnern, und mit Präsenz von Betreuung fast rund um die Uhr.

Mein Eindruck da glich mehr dem eines Wohnheimes, es war unvorstellbar für mich.

Wie froh war ich als zweites die WG-Rüti kennengelernt zu haben. Es schien ein gangbarer Weg um die vor mir liegende Zeit anzugehen.

Es klappte, erst die Zusage von Frau Froidevaux, und dann die Kostengutsprache,

so konnte ich Anfangs November 2018 in die WG-Rüti einziehen. Eine Begleitung von 2 Std. pro Tag, von Mo.-Fr. in der Gruppe gibt Halt.

Das Erleben von weitgehendst selbstständiger Alltagsstrukturierung ist möglich. Das war mir wichtig.

 

Die täglichen Angebote sind Abwechslungsreich und praktisch. Sie helfen mit, einen sinnvollen und gesunden Alltag zu gestalten.

Weiter waren unsere Kontakte innerhalb der Bewohner der WG Lernfelder für Kommunikation und unseren Umgang miteinander, vor allem auch bei unterschiedlichen Ansichten oder Bedürfnissen. Es steht jedem Bewohner frei teilzunehmen an den Aktivitäten; ich habe meist teilgenommen, manchmal nicht nur froh darüber, in der Struktur eingebunden zu sein... die Erfahrung jedoch, etwas zu tun, auch missmutig und ohne Lust, und danach über die Teilnahme zufrieden zu war oftmals ein Gewinn und bescherte Zufriedenheit im Nachhinein.

 

Bei Unstimmigkeiten oder Streit war es uns jederzeit möglich Frau Froidevaux telefonisch zu erreichen und zeitnah einen Termin für ein klärendes Gespräch unter den Involvierten zu finden. Eine allfällige persönliche Krisensituation eines einzelnen Mitbewohners wurde in einer WG Sitzung besprochen, die betroffene Person konnte z.B. von Alltagsarbeiten entlastet werden. Die Anderen konnten erfahren was für denjenigen wichtig oder auch schwierig war, und allen war es so möglich dementsprechend unterstützend mitzuwirken.

Der Blick auf ein gutes Miteinander, und das Stärken von Sozialkompetenz jedes Einzelnen ist besonders erwähnenswert.

Dadurch, und auch in diversen Einzelgesprächen mit Frau Froidevaux erreichte ich die nötige Reflektion über mein tun und lassen, konnte meine nächsten Schritte und Antworten finden. Es war nicht ganz einfach, ganz und gar in der WG-Rüti anzukommen, mich zu 100% einzulassen.

Vor allem in den ersten 6 Monaten war ich innerlich auf der Flucht, wollte weg, wieder ausziehen, erkannte wohl aber auch,

dass zu der Zeit meine Kräfte dafür nicht reichten.

Zu sehr war ich verunsichert, „nicht stabil“ genug für einen solchen Plan. Meine Depressionen hatten sich Anfangs sogar verschlimmert, eine Medikamenten Anpassung war nötig. Meine berufliche und soziale Belastbarkeit waren in mir ungewohnter Weise stark eingeschränkt.


Das Leben in der WG half mir dabei mich neu zu orientieren, untereinander mit meinen WG Partner/innen, mit mir selbst und auch in einigen wenigen aber mittragenden sozialen Kontakten. (Mutter, Schwester, und 3 Freundinnen)  

 

Der Achtsamkeitskurs welchen ich im Mai und Juni 2019 besucht hatte, die 18 Sitzungen Ambulante Kunsttherapie, und die Arbeitsintegration waren mir wichtige Unterstützung in meinem Alltag.

 

Nun bin ich seit zwei Monaten ausgezogen. Mein Rückblick auf die in der WG-Rüti verbrachten Zeit, 20 Monate insgesamt,  zeigt mir dass ich mit der Zeit mein tragendes Ich wieder grössten Teils zurückfinden konnte, vieles ist anders als vorher, ohne zu vergleichen, so wie es angenehmer wurde, wie auch welches das nun einfach anders ist, und ich mich damit arrangiere. Es ist jetzt möglich einen Alltag in einer Zweier WG zusammen mit einer Freundin zu leben. Gut ist dass wir uns schon kennen, oft ähnlich ticken, das macht es einfacher.

 

Ich bin dankbar für die vielfältigen Erfahrungen in der WG-Rüti, ich möchte die Zeit nicht missen. Die zahlreichen Chancen wahrnehmen und zu wachsen, mich weiter zu entwickeln, Tag für Tag. Vorerst als Rückschritte empfundenes zu integrieren, dies Anzunehmen, und JA zu sagen, mit Allem was dazu gehört.

 

M. Ende August 2020